Museum Sonderausstellung Vogelschießen
Wie alle Museen war auch das Heimatmuseum in Reinfeld (Holstein) coronabedingt vorübergehend geschlossen. Diese Zeit nutzte Museumsleiterin Anja Rademacher, die jetzige Sonderausstellung zum Thema Vogelschießen vorzubereiten und aufzubauen. Dazu schöpfte sie aus dem Fotonachlass des Reinfelder Fotografen und Drogisten Eugen Richter.
Das Vogelschießen ist wahrscheinlich in der Zeit entstanden, als Reinfeld von Dänemark regiert wurde (1762 bis 1867). Damals wurden Kinder von den Bauern beauftragt, über die Felder zu laufen und die Vögel zu vertreiben, die sich über das Saatgut hermachten und es aufpickten. Als Dank für diese Arbeit wurde ein Fest für die Kinder ausgerichtet. Daraus ist dann die Tradition des Vogelschießens entstanden. In vielen Schauvitrinen sind Fotos aus der Zeit um 1900 bis zum letzten Vogelschießen 1999 zu sehen. Weitere Exponate wie der Holzvogel, die Armbrust und die Kette, die der damalige Uhrmachermeister Ernst Spethmann in den 30ger Jahren des vorherigen Jahrhunderts gestiftet hat und auf der die Namen der Jugendkönige und Königinnen graviert wurden, runden die Ausstellung ab.
Ein Teil der Ausstellung widmet sich dem Erwachsenenvogelschießen, das jährlich vor dem Kindervogelschießen stattfand. Die Erwachsenen sammelten bei ihrem Fest Geld für das Kindervogelschießen. Auch Fotos vom Kinderstadtfest, das sich an das Vogelschießen anschloss und vom Bürgerverein Reinfeld e.V. organisiert und durchgeführt wird, sind zu sehen.
Erinnert wird außerdem an den Spielmannzug Old Reinfelder Jungs, der die Umzüge des Kinder- und des Erwachsenenvogelschießens stets begleitete. Leider gibt es auch diesen Verein seit 2016 nicht mehr.
Zu sehen ist die Sonderausstellung ab Oktober jeden Sonntag von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Auf eine offizielle Eröffnungsfeier wird verzichtet. Gäste können die Ausstellung ganz entspannt bis ins nächste Jahr hinein besichtigen. Auch im Museum gelten die bekannten Hygienemaßnahmen, Maskenpflicht und der Mindestabstand von 1,5 m zueinander.