Inhalt
Arbeitspakete
Die Ziele des Projektes werden in sieben Arbeitspaketen (AP) umgesetzt:
AP1 Aufnahme des Istzustandes und Einrichtung eines Monitoringkonzeptes, Leitung TH Lübeck
Mit einem umfassenden chemisch-physikalischen, hydrologischen wie auch einem biologischen Monitoring sollen der Istzustand der Teiche und der Lebensgemeinschaften und die Einträge und Eintragspfade von Belastungen der Teiche identifiziert werden.
Daten zu folgenden Parametern werden erhoben:
• Topografie, Geologie, Morphologie und Flächennutzungen im gesamten Gewässereinzugsgebiet
• Ökologischer Zustand der Teiche, Erfassung von Indikatorartengruppen (Fische, Brutvögel, Libellen, Makrozoobenthos, Ufervegetation) sowie Beschreibung der Lebensräume in den Fließgewässern und Teichen
• Regenwasser- und Abwassereinleitungen
• Erfassung / Bilanzierung des mittelbaren und unmittelbaren Zuflusses an Feststoffen und Nährstoffen in die Reinfelder Teiche
• Untersuchung der Teichsedimente auf Schadstoffe und Toxizität
• Screening von Pestiziden
AP2 Identifizierung und Quantifizierung der Ursachen der Belastung, Leitung TH Lübeck
Die Ursachen für die Schlamm- und Nährstoffbelastung der Reinfelder Teiche sollen identifiziert und quantifiziert werden. Dadurch lassen sich Maßnahmen zur Reduktion der Belastung zielgerichtet auswählen und deren Erfolg beschreiben. Dabei wird zwischen Primärfeststoffen und Sekundärfeststoffen differenziert. Unter Primärfeststoffen versteht man die direkt über die Zuflüsse (Gewässer, und Einleitungen der Siedlungsentwässerung) eingetragenen Feststoffe. Sekundärfeststoffe sind Feststoffe, die durch den Nährstoffeintrag gebildete Biomasse in den Teichen. Als Quellen für die Feststoffe und Nährstoffe sind sowohl Regenwasser- und Abwassereinleitungen der sich im Einzugsgebiet befindenden Siedlungen als auch die Dränagen aus landwirtschaftlichen Flächen zu nennen. Berücksichtigt werden müssen auch die direkten diffusen Einträge in die Teiche durch angrenzende landwirtschaftliche Flächen und Nutzungen. Darüber hinaus können durch die Teichwirtschaft selbst (Fischzucht) Nährstoffe und Feststoffe eingetragen und rückgelöst werden, die zur Schlammbelastung beitragen. Es ist beabsichtigt, eine Jahres-Massenbilanz für alle genannten Quellen zu erstellen.
AP3 Nachhaltige Maßnahmen gegen die Belastung der Teiche, Leitung TH Lübeck
In diesem Arbeitspaket werden mögliche Maßnahmen zur Reduzierung der Schlammbelastung und der Verbesserung und Sicherstellung der biologischen Vielfalt zusammengestellt. Es erfolgt die Bewertung dieser Maßnahmen hinsichtlich einer nachhaltigen Umsetzung in den Reinfelder Teichen.
Mögliche Maßnahmen zur Reduzierung der Schlammbelastung lassen sich in zwei Gruppen einteilen.
(1) Sanierung im Einzugsgebiet der Teiche: Eine Reduzierung der Ursachen für die Schlammbelastung im Einzugsgebiet, die zur Verbesserung des ökologischen Zustandes der Teiche führen wie z.B. Stoffrückhalt in der Fläche, die Steigerung der Reinigungsleistung von Kläranlagen und Regenwasser-anlagen oder Maßnahmen an den Zuläufen.
(2) Restaurierung der Teiche: Schlammräumung (lokal/partiell) inkl. Umlagerung, Schlammbehandlung in situ (z.B. biotechnisch oder physikalisch - Sauerstoffzuführung) oder Uferzonenmanagement.
Für jede Maßnahme sollen die Reduzierung der Schlammmenge, die durchzuführenden Aktionen / Maßnahmen, die zu erwartenden Kosten sowie die Einflüsse auf die Ökosystemleistungen zusammengestellt und bewertet werden.
AP4 Identifizierung und Bewertung der Ökosystemleistungen, Leitung HAW Hamburg
AP4 Identifizierung und Bewertung der Ökosystemleistungen, Leitung HAW Hamburg
In diesem Arbeitspaket erfolgt die Zusammenstellung der im Einzugsgebiet der Reinfelder Teiche inkl. Gewässersystem Heilsau relevanten Ökosystemleistungen (ÖSL). Es wird beurteilt, inwiefern diese Ökosystemleistungen durch die Ursachen der Schlammbelastung selbst beeinträchtig werden. Ebenso erfolgt die Beurteilung, in welcher Weise die Ökosytemleistungen durch mögliche Maßnahmen beeinträchtigt werden.
Der Erhalt der Biodiversität mit genetischer Vielfalt, Artenvielfalt und Vielfalt der Lebensräume stellt die entscheidende Basis für die Ökosystemleistungen dar. Die tangierten Ökosystemleistungen der Reinfelder Teiche sowie des Einzugsgebietes der Heilsau sind vielfältig. Dazu gehören: (1) Entwässerung / Vorflut für Regenwasser und Abwasser aus den Siedlungen im EZG inkl. Hochwasserschutz. (2) Schadstoffrückhalt. (3) Fischzucht. (4) Erholung / Sport / Tourismus. (5) Kulturelle Identität und Kulturveranstaltungen.
Eine räumliche Zuordnung der Ökosystemleistungen (ÖSL) ist erforderlich, um später den z.T. räumlich begrenzten Einfluss von Maßnahmen auf diese ÖSL bewerten zu können. Auch variiert die Robustheit der ÖSL gegenüber externen Einflüssen erheblich, so dass eine Vulnerabilitätskarte der ÖSL für die Reinfelder Teiche sowie das Gewässer-EZG der Heilsau erstellt werden soll.
AP 5 Entwicklung und Realisierung des Maßnahmenkonzept, Leitung Stadt Reinfeld
Basierend auf den Ergebnissen der Arbeitspakete 1-4 soll ein Maßnahmenkonzept für die Reduktion der Schlammbelastung der Reinfelder Teiche präzisiert und die Realisierung teils exemplarisch, teils vollständig umgesetzt werden.
Das Maßnahmenkonzept umfasst Maßnahmen zur Reduzierung der Schlammbelastung, Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität (inkl. Unterwasservegetation), zur Stärkung der Ökosystemleistungen und Maßnahmen für Bildung und Information. Diese lassen sich in drei Gruppen von Aktionen untergliedern und umfassen:
(1) Kurzfristige Aktionen, die während der Projektlaufzeit umgesetzt werden können
(2) Mittelfristige Aktionen, die während der Projektlaufzeit entwickelt und deren Umsetzung begonnen werden,
(3) Langfristige Aktionen, deren Umsetzung aus zeitlichen, organisatorischen und rechtlichen Gründen im Projektzeitraum ausgesprochen schwierig zu realisieren sind, deren großer Nutzen aber nachgewiesen werden kann.
AP6 Akzeptanzbildung und Partizipatorische Entscheidungsfindungsprozesse, Leitung HAW Hamburg
Die Einbindung von Interessensvertreter:innen in die Entwicklung und Realisierung des Maßnahmenkonzeptes ist ein Schwerpunkt dieses Arbeitspaketes. Damit soll die nachhaltige Verankerung der Projektergebnisse in den beteiligten Kreisen erfolgen. In einer Stakeholderanalyse werden interessierte Gruppen aus verschiedenen Bereichen identifiziert und zu ihren Interessen befragt. In einer Serie von Veranstaltungen (4-6 halbtägige Workshops) wird zusammen mit Interessierten und betroffenen Gruppen eine Systemanalyse durchgeführt zur Erfassung des komplexen Systems der Reinfelder Teiche und des Einzugsgebietes und zur Integration und Berücksichtigung menschlicher Ziele und Handlungen der Beteiligten in diesem System. Diese Methode dient der Darstellung und Abwägung ökologischer, ökonomischer und sozialer Bedarfe und der Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses und gemeinsamer Ziele und versteht sich als Ergänzung der ökologischen Entwicklungsziele. Drei Veranstaltungen mit Vertreter:innen der Gemeinden im Einzugsgebiet der Teiche und des zuständigen Gewässerpflegeverbands Heilsau dienen der Vorstellung und Information des Projektes, der Fortschritte und Maßnahmen. Gemeinsam werden Möglichkeiten für die Maßnahmen zur Reduzierung von Feststoff- und Nährstoffbelastungen aus dem Einzugsgebiet der Heilsau und zur Steigerung der biologischen Vielfalt diskutiert. Als Grundlage dient hier das bestehende Entwicklungskonzept Heilsau. Mitmachaktionen und Informationsveranstaltungen für die breite Öffentlichkeit und ein Bildungs- und Informationsangebot für Kinder und Jugendliche vervollständigen dieses Arbeitspaket. Das Projekt ist bestrebt dem Thema Biodiversität in den Gewässern in und um Reinfeld in der Gesellschaft und der politisch-administrativen Praxis zu mehr Wertschätzung und Akzeptanz zu verhelfen.
AP7 Entwicklung und Umsetzung einer Kommunikations- und Informationsstrategie, Leitung HAW Hamburg
In diesem Arbeitspaket geht es sowohl um die externe als auch um die interne Kommunikation im Projekt. Für die externe Kommunikation erfolgt eine Analyse der Zielgruppen und der geeigneten Mittel und Kanäle zur Kommunikation, die mediale Begleitung des Projektes und eine Vernetzung mit anderen Projekten zum Thema Biodiversität und mit Fachgruppen auch im überregionalen Bereich. Bei der internen Kommunikation geht es um die Vernetzung der Projektpartner und der Interessensgruppen. Das Projekt ist bestrebt dem Thema Biodiversität in den Gewässern in und um Reinfeld in der Gesellschaft und der politisch-administrativen Praxis zu mehr Wertschätzung und Akzeptanz zu verhelfen. Daher ist eine zielgruppenorientierte und thematische Kommunikation erforderlich. Neben den gängigen Informationskanälen eines Projektes wie Webseite, Social Media, Printmedien sind Veröffentlichungen von Promotionsmaterial und Informationsveranstaltungen im Projektgebiet geplant. Angedacht sind außerdem Aktionen im Sinne der Bürgerwissenschaften zur Erfassung von Arten im Projektgebiet. Erkenntnisse aus dem Projekt sollen in den bereits bestehenden Naturlehrpfad am Herrenteich einfließen und diesen sinnvoll ergänzen. Während der Projektlaufzeit ist eine mobile Anlaufstelle in Teichnähe geplant, die Informationen und Experimente rund um das Thema Biodiversität in den Gewässern für Interessierte und Kinder und Jugendliche bietet.