Inhalt
Maßnahmen
Grundvoraussetzung für einen Antrag im Förderprogramm biologische Vielfalt war die Entwicklung eines Maßnahmenkonzepte bereits in der Antragsphase. Es sollten nachhaltige Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung der Reinfelder Teiche unter bestmöglichem Erhalt bzw. der Verbesserung der Ökosystemleistungen erstellt werden, in dem auch die Kosten für diese Maßnahmen bereits festgelegt werden mussten. Die Datenlage zur Analyse des Istzustandes und der Beteiligung von Stakeholdern war zu Beginn des Projektes unvollständig Daher wird dieses erste Maßnahmenkonzept im Laufe des Projektes präzisiert. Dabei werden die Ergebnisse des Monitorings und die Ergebnisse der partizipatorischen Entscheidungsfindungsprozesse mit Stakeholdern berücksichtigt. Das ursprüngliche Maßnahmenkonzept umfasst Maßnahmen in drei Bereichen:
• Maßnahmen zur Sanierung des Einzugsgebietes
• Maßnahmen zur Restaurierung der Teiche
• Maßnahmen im Bereich Bildung und Information
In den folgenden Tabellen werden die Maßnahmen, der Zeithorizont für die Umsetzung und ggf. Änderungen zu den Maßnahmen beschrieben.
Folgende Maßnahmen wurden zusätzlich entwickelt oder sind Ersatz für nicht umsetzbare Maßnahmen:
Die Auswertung der bisherigen Messergebnisse in und an den Reinfelder Teichen hat ergeben, dass die Maßnahmen der Entschlammung und Sohlbelüftung dem Ziel des Projektes entgegenstehen würden. Tiefer gelegene, stark belastete Sedimentschichten würden freigelegt werden und Schadstoffe, die bis dahin im Sediment gebunden waren, neu in den Wasserkreislauf und über die Trave in die Ostsee gelangen. Dies ist unbedingt zu vermeiden.
In Absprache mit dem Projektträger Deutsche Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR-PT) sollen stattdessen Maßnahmen gefördert werden, die zum Erreichen des Projektzieles auf eine ökologisch verträgliche Weise vorgehen.
Erweiterung des biologischen Monitorings
Eine effiziente Maßnahme ist die ökologische Aufwertung der Teich- und Ufervegetation aller Reinfelder Teiche. Als genauere Grundlagenermittlung für diese Aufwertungsmaßnahmen wird ein Monitoring durchgeführt, das Bestand und Zustand der gesamten Ufervegetation und -struktur an den Teichen untersucht. Anhand dieser Bestandsaufnahme werden Möglichkeiten herausgearbeitet, in welchen Uferbereichen welche Pflanzenansiedlungen zu einer Verbesserung der Artenvielfalt mit guten Synergieeffekten bezüglich der Gewässerqualität führen (z.B. Rückhalt von Fest- und Schadstoffen, Regulierung des Sauerstoffgehaltes im Gewässer).
Das biologische Monitoring (Makrozoobenthos, Libellen, Brutvögel und Fische) wird für 2025 auf die vorgesehenen Maßnahmen angepasst.
Erweiterung der Maßnahme »Renaturierung Schwarzebek«
Nach den starken Regenereignissen der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass die ursprünglich geplante Maßnahme „Renaturierung der Schwarzen Bek“ erweitert werden muss.
Die Bek soll zusätzlich ertüchtigt werden, die bei Starkregenereignissen anfallende überdurchschnittlich hohe Wassermenge gefahrlos abzutransportieren.
Zu diesem Zweck soll zum einen bereits im Flusslauf die Fließgeschwindigkeit reduziert werden. Zum anderen soll ein Rückbau der Verrohrung auf dem letzten Teilstück der Schwarzen Bek erfolgen. Die Wassermenge kann so ruhiger in den Herrenteich fließen und das mitgeführte Sediment sich bereits im Flusslauf und im entstehenden Delta absetzen.
Mit der Ausgestaltung eines Deltas am Zufluss in den Herrenteich wird gleichzeitig eine Fläche geschaffen, auf der sich typische Pflanzengesellschaften ansiedeln können. Dies wiederum zieht eine biodiverse Entwicklung in diesem Uferabschnitt nach sich.
Durch einen verlangsamten Abfluss des Regenwassers können außerdem die Uferbereiche der Schwarzenbek besser vor Auswaschungen und dadurch das dort siedelnde Uferleben nachhaltiger geschützt werden.
Alternative Maßnahme »Reaktivierung einer Niedermoorfläche an der Bischofsteicherbek«
In der Vorhabenbeschreibung ist die Vernässung von Flächen im Bereich des NSG „Oberer Herrenteich“ vorgesehen. Diese Flächen erreichen allerdings bei Starkregenereignissen bereits ihre Aufnahmekapazitäten für die Wassermengen aus der Heilsau.
Daher ist die Maßnahme der Flächenvernässung auf die ehemaligen Niedermoorflächen an der Bischofsteicherbek verlegt worden. Die Bischofsteicherbek bildet den Zufluss zum Neuhöfer Teich und trägt einen Teil von Fest-und Nährstoffen aus ihrem Verlauf in das Teichgewässer ein.
Die Flächen des ehemaligen Niedermoores gehören zu großen Teilen den Landesforsten SH. Auch die Stiftung Naturschutz SH ist Eigentümerin einer Fläche. Daher soll die Umsetzung der Maßnahme auch in Zusammenarbeit mit diesen beiden Institutionen erfolgen. Unterstützung erhalten die Projektpartner auch vom NABU Reinfeld und dem Gewässerpflegeverband Heilsau. Auch um die Unterstützung durch die betroffenen Landwirte wird geworben.
Die gesammelte Expertise dieser Stakeholder soll für ein maximales Ausschöpfen des Potentiales genutzt werden, das die Wiedervernässung dieser ehemaligen Moorfläche für biologische und hydrologische Synergieeffekte mit sich bringt.
Fest- und Nährstoffeinträge werden in der Fläche gehalten und gelangen nicht in den stark belasteten Neuhöfer Teich. Die Uferbereiche der Bischofsteicherbek werden auf der Maßnahmenfläche biologisch aufgewertet, wertvoller Lebensraum geschaffen und dadurch die Biodiversität erhöht. Außerdem kann über die Projektziele hinaus ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden, indem auf dieser Fläche langfristig eine CO2-Bindung erfolgt.
Alternative Maßnahme »Herstellung einer Retentionsfläche an der Piepenbek«
Die Maßnahme „Herstellung einer Auenfläche an der Piepenbek“ kann nicht umgesetzt werden, da die Fläche, auf der die Aue entstehen sollte, der Stadt Reinfeld nicht zur Verfügung steht.
Als Alternative wird nun auf einer Fläche der Landesforsten Schleswig-Holstein eine Retentionsfläche an der Piepenbek geschaffen, die zum einen den Feststoffeintrag in den Schwarzen Teich reduzieren und zum anderen Wasser bei Starkregenereignissen in der Fläche halten soll.
Zusätzliche Maßnahme »Machbarkeitsstudie zur Trennung des Naturschutzgebietes »Oberer Herrenteich« vom unteren Herrenteich«
Ein wichtiger Baustein im Gewässersystem der Reinfelder Teiche ist das Naturschutzgebiet (NSG) „Oberer Herrenteich“. Der dauerhafte Bestand der Wasserfläche ist für die Stabilität des Ökosystems dort enorm wichtig. Der untere fischwirtschaftlich genutzte Herrenteich kann in der Folge nicht lang genug abgelassen werden, wie es sonst in der Teichwirtschaft gängige Praxis wäre.
Die Idee ist, durch eine Abtrennung des NSG vom bewirtschafteten Teil des Herrenteiches die Möglichkeit eines längeren Trockenliegens des unteren Herrenteiches zu ermöglichen. Damit kann die Schlammreduktion durch die natürlichen Abbauprozesse unterstützt werden und eine Desinfektion der Teichsohle auf natürliche Weise erfolgen.
Hierfür soll in der jetzigen Projektlaufzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, die die Auswirkungen dieser Abtrennung auf das NSG untersucht. Für eine eventuelle Umsetzung der Umgestaltungsmaßnahme wird im Anschluss an das laufende VerTe-Projekt nach weiteren Fördermöglichkeiten gesucht.
Zusätzliche Maßnahme »Bau eines Prädatorenschutzes«
In vier der fünf Reinfelder Teiche werden Karpfen und andere Fische für den regionalen Markt produziert. Diese Produktion wird durch ein starkes Vorkommen von fischfressenden Tieren (Prädatoren: Fischotter und fischfressende Vögel) beeinträchtig.
Die im Besitz der Stadt befindlichen Teiche und deren Ausstattung (sämtliche ufernahen Grundstücke, Fischhaus, Hälterbecken etc.) sind an einen Fischwirtschaftsmeister auf 12 Jahre verpachtet.
Die Maßnahme soll dazu beitragen, dass die Artenvielfalt im Bereich der Prädatoren erhalten bleibt und der Betrieb der Teichwirtschaft trotzdem wirtschaftlich erfolgreich durchgeführt werden kann. Angedacht ist der Bau eines Prädatorenschutzes zur Vogel- und Otterabwehr an einem der stark besetzten Fischhälter. Damit wird ein teichwirtschaftlicher Bereich geschützt, wo z.B. die Hälterung von Jungtieren stattfinden kann. Die Prädatoren sind dann gezwungen, in anderen Bereichen auf Nahrungssuche zu gehen.
Für den Bau eines Prädatorenschutzes wird mit der Unteren Naturschutzbehörde Rücksprache gehalten, um die Errichtung der Schutzanlage nach den neuesten Erkenntnissen und Standards des Naturschutzes zu gewährleisten.